Diplomarbeit im Senegal

Also, vom 22.10. bis 19.12. sind die Melli und ich im Senegal um dort die Vorarbeit für unsere Diplomarbeit(en) zu leisten. Der Plan bisher: drei Wochen einleben und dann fünf Wochen in dem Projekt Diambars verbringen. Interviews, "teilnehmend beobachten", Infos sammeln usw. Was das dann im speziellen bedeutet erfahrt ihr hier...

Mittwoch, November 22, 2006

Nachtrag, Touba - Kaolack -

Fotos: https://fotoalbum.web.de/gast/heiko-may/Senegal_07

Samstag, 04.11.2006, Touba

Hot, veeery hot war´s in Touba. Und wenn man dann als weibliches Wesen dann auch noch einen langen Rock über die- um keine bösen Blicke zu ernten- lange Hose umgebunden bekommt, zudem ein Tuch in die Haare und die Arme natürlich auch versteckt,, dann ist veeeeeeeery hot, veeeeeeeery untertrieben…

Warum nennt man Touba die heilige Stadt? Die kurze Antwort ist: weil der wohl bekannteste muslimische Führer, …. Bamba…, dort geboren wurde. Wer genaueres darüber wissen will, einfach den Namen bei google eingeben, da findet sich bestimmt genügend. An einem Feiertag pilgert dann das ganze Land hin, wobei der gesamte Verkehr vollends lahmgelegt wird, weil das „Verkehrssystem“ hier für so was einfach nicht gemacht ist.

Samstag Vormittag kamen wir irgendwann am gare routière („Busbahnhof“) von Touba an.

Erstmal Brotzeit, oder besser Fruchtzeit vor der Bank, dann ein Taxi zur Moschee. Ohne Führer geht da leider nichts, war aber wirklich sehr schön, hat sich also gelohnt, auch wenn ich herzlich wenig von dem verstanden hab, was er erzählt hat. Ich war hauptsächlich damit beschäftigt, irgendwie mit dieser Hitze unter meinen Klamottenschichten zurechtzukommen…

Draußen trafen wir dann mehr oder weniger zufällig Jessi und Nicole, die mit ihrem Nachbarn, der sichtlich etwas nervös war, weil schon ein Tag kein Tetrapack- Wein zu sich genommen, unterwegs waren. Gekleidet in geborgten muslimischen Gewändern, ein lustiger Anblick!

Nach einer kleinen Rast auf einem hässlichen stinkendem, aber Hauptsache schattigen Platz, fuhren wir recht bald weiter Richtung Kaolack. Dort quartierten wir uns in einer katholischen Mission ein, sehr spartanisch eingerichtete Zimmer, aber irgendwie trotzdem schön und günstig.
Da war grad irgendein Jugendgemeindetreffen, und es wurde fleißig gesungen und „gedjembet“ (da brauchte man sich dann auch gar keinen Wecker zu stellen…).
Als wir vom Abendessen zurückkamen, wurden wir mal wieder zu senegalesischen Tee und „Ideenaustausch“ geladen, auf der Strasse vor der Mission.
Endlich mal einer, der nicht der Meinung war, in Europa ist alles besser und man muss als Senegalese alles tun, um dort hinzukommen.

So, 05.11.

Am nächsten Morgen schlenderten wir noch kurz über den Markt, vorbei an einer sonderbaren splitterfasernackten Alten, noch schnell ein Klo der ziemlich widerlichen Sorte besucht, und weiter nach Tamba. Hm ja, da gabs ein billiges, aber gutes Hotel (mit warmer Dusche!!) und geschlossene Restaurants. Bis auf eins und da gabs nur noch Omelette und Burger…ja das war`s.

Ganz so schnell ging der Tag dann doch nicht vorbei. Das Frühstück war diesmal typisch Senegalesisch. In einem kleinen restaurant bekamen wir für ca. 50 Cent ein Stück Baguette mit Butter und ´nen pappsüßen Kaffe. Das könnte man wohl als traditionelles Frühstück bezeichnen, zumindest nachdem die Fanzosen ins Land kamen.

Von besagtem „Busbahnhof“ ging´s dann Richtung Tambacounda. Raus aus der Stadt und rauf auf den Highway to hell. Touba ist die heilige und Tamba die heißeste Stadt Senegals. Die Fahrt dorthin kann man dabei sicherlich mitzählen. Für die längste Strecke (ca. 5 Stunden) unserer Rundreise wollten wir uns gleich die mittleren Plätze im Sept-Place sichern um wenigstens einigermaßen bequem zu sitz(schwitz)en. Daraus wurde leider ein Satz mit x und wir landeten im hintersten Abteil, dort wo man die Fenster nicht öffnen kann. Kann´s noch schlimmer kommen? Natüüürlich . . . wenn´s den drei Damen und Herren vor dir zu sehr windet und sie daraufhin die Fenster zumachen! In der Mitte kommt dann immer noch ein Lüftchen von den vordern Fenster an. Auf den hinteren Plätzen allerdings nicht, dort setzt dadurch der Saunabetrieb ein . . . nächster Aufguss: Moschusmief!

Der Linksaußenplatz war für mich etwas unvorteilhaft. Nach etwa zwei Stunden Fahrt über Schlaglöcher in Autoreifengröße bemerkte ich schon nicht mehr wenn mein Kopf wieder gegen das Dach knallte. Wie oft das passiert sein muss wurde mir dann erst im Hostel in Tamba klar, als der Schädel pochte und ich meine Wirbelsäule ächzen hören konnte.