Diplomarbeit im Senegal

Also, vom 22.10. bis 19.12. sind die Melli und ich im Senegal um dort die Vorarbeit für unsere Diplomarbeit(en) zu leisten. Der Plan bisher: drei Wochen einleben und dann fünf Wochen in dem Projekt Diambars verbringen. Interviews, "teilnehmend beobachten", Infos sammeln usw. Was das dann im speziellen bedeutet erfahrt ihr hier...

Samstag, Oktober 28, 2006

Kakerlaken im Kreißsaal…

https://fotoalbum.web.de/gast/heiko-may/Senegal_03

Es gibt noch nicht soo viele Touristen in St. Louis, so dass man immer nur vereinzelt einige durch die Straßen spazieren sieht. Außer, man geht ins Internetcafe. Da kommt irgendwann ein jeder Touri vorbei, uns natürlich eingeschlossen. Gestern saßen wir wieder einmal dort, als das Mädel daneben zu telefonieren anfing und auf Deutsch etwas über den Zustand des örtlichen Krankenhauses erzählte (s. Titel). Da hab ich dann natürlich etwas nachgefragt, wir kamen so ins reden und gingen noch alle zusammen (sie waren zu zweit) nebenan was trinken.
Jessica und Nicole sind zwei Medizinstudentinnen, die hier im Krankenhaus von St. Louis einen Monat Famulatur machen. Lustigerweise erging es ihnen recht ähnlich wie uns. Vor einer Woche nachts in Dakar angekommen, mit demselben Taxi in dieselbe Unterkunft gefahren, dafür auch zu viel bezahlt, hier in St. Louis angekommen, dieselben „Freunde“ getroffen und wegen denselben Tricks auch Dinge gekauft, die sie eigentlich gar nicht haben wollte…
Aber wenn man noch nicht darauf reingefallen ist, ist es wohl unmöglich solchen Situationen zu entgehen. Nicht dass die Verkäufer aufdringlich wären und dir plump etwas andrehen wollen, nein, das machen sie viel cleverer. Zuerst wird man freundlich auf der Straße angesprochen, gefragt wo man herkommt (zufällig hat der Verkäufer dann einen Verwandten in Frankfurt oder Flensburg) und gebeten eine Visitenkarte mitzunehmen, nur um daheim in Deutschland dafür etwas Werbung zu machen. Ist man erstmal drinnen bekommt man, aus reiner Freundschaft“ ein Geschenk oder zwei (hässlichen Anhänger und ´ne Holzmaske), bekommt noch viel Honig um den Mund geschmiert, bevor letztendlich noch die Hauptgeschichte anfängt. Bei uns hieß es, dass morgen im Dorf nebenan ein Fest für die Schulkinder sei. Dort gäbe es dann Essen und Trinken für die Kinder und irgendwas werde gefeiert. Man müsse aber heute noch das Essen kaufen und daher wäre es sehr nett, wenn wir, auch wenn es nur eine Kleinigkeit sei, etwas mitnähmen … blabla usw.
Tja. Jetzt überlegt mal, wie ihr reagieren würdet? Man hat euch zwei Ketten und ´ne Maske „geschenkt“ und sich eigentlich ganz nett unterhalten.
Man weiß zwar genau, dass man hinten und vorne besch… wird, aber einfach rauszugehen und die „Geschenke“ so mitzunehmen wäre doch auch ziemlich unfreundlich.
Wir sind jetzt auf jeden Fall schlauer und gehen beim nächsten Mal einfach nicht mit hinein . . . hoffentlich.

Bis Sonntag werden wir wohl noch in St. Louis bleiben, tagsüber Französisch lernen und uns auf die Arbeit in Diambars vorbereiten und die Abende mit Nicole und Jessica verbringen. Samstag geht´s in den Naturpark „la langue du barbarie“ mit einem der vielen „Freunde“ als Führer . . .

1 Comments:

  • At 29 Oktober, 2006 15:04, Anonymous Anonym said…

    Ja voll die geilen Storys, ihr müsst ja echt ganz schön Spaß haben da unten! Ich glaub ich werd dann mal euer bester Leser, oder zumindest einer der alle Woche mal draufschaut.

    liebe Grüße an euch Zwei da unten

    Dom

     

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