Diplomarbeit im Senegal

Also, vom 22.10. bis 19.12. sind die Melli und ich im Senegal um dort die Vorarbeit für unsere Diplomarbeit(en) zu leisten. Der Plan bisher: drei Wochen einleben und dann fünf Wochen in dem Projekt Diambars verbringen. Interviews, "teilnehmend beobachten", Infos sammeln usw. Was das dann im speziellen bedeutet erfahrt ihr hier...

Sonntag, Oktober 29, 2006

Na nga def


Noch ein paar ruhige Tage in St. Louis und der erste Ausflug..

Puh…keine neuen Souvenirs, bekommen zwar nach wie vor so einiges angeboten, aber wir haben gelernt abzulehnen ohne irgendjemand beleidigt zu stimmen.
Freitagabend sind wir mit den Freunden von Jessica und Nicole ausgegangen. Sie wohnen bei ihnen im Hof und verbringen ihre Tage damit, lecker Wein aus Tetrapacks zu trinken. Ist wohl auch ein Grund, warum sie dazu neigen immer dieselben Dinge wieder erzählen…Sie haben uns dann in eine Kneipe mitgenommen, die wir wohl aus eigenen Stücken nicht gewählt hätten, bzw. wohl auch gar nicht gefunden hätten. Es war halt, naja, ein Raum. Da saßen dann ein paar vereinzelte Typen, die ihr Bier tranken und den kleinen Fernseher anstarrten, in denen Musikvideos liefen (hoch qualitativ gedreht, vogelwild in Wohnzimmern tanzende Afrikaner, und anspruchsvolle Texte mit irgendwie hypnotisierender Wirkung).
Wir bekamen unser Bier aus dem Kühlschrank, der da halt einfach so im Raum stand und unterhielten uns über eher unwichtige Dinge mit unseren neuen Freunden, wenn wir nicht allzu sehr gefesselt waren von diesen hervorragend amüsierenden Musikvideos!
Dann wollten sie tanzen gehen…oh oh…wir sahen uns schon, mit unseren deutschen ungelenken Hüften zu afrikanischer Musik tanzen, lachenden Afrikaner um uns herum. Wir landeten aber auf einem religiösen Straßenfest. Zwei Männer sangen sich über Megaphon die Seele aus dem Leib und die Menschen tanzten um sie herum. Wir mischten uns unter das Zuschauervolk und schauten sicher über eine Stunde fasziniert zu und lauschten den Trommelklängen. Sehr interessant war dieser Holzknüppel, der am Boden lag. Immer wieder hob ihn einer der Männer auf, um sich dann selbst damit auf den Rücken zu schlagen, nachdem er ihn kunstvoll durch die Luft geschleudert hatte. Anscheinend tut es nicht weh, was aber ehrlich gesagt wirklich nicht danach aussah…naja, was es damit auf sich hat, muss ich noch rausfinden, weiß bis jetzt nur dass es irgendwie „pour la coeur“ ist.
Am Samstag haben wir- da sieht man mal wieder, wie wir uns dem Lebensstil angepasst haben- schätzungsweise 5 Stunden lang im Hof von Jessica und Nicole Karten gespielt. Ab und zu kam wieder Ibrahim, Abdul…, gab uns die Hand (ein Brauch, der mir sehr gut gefällt, gottseidank nicht diese französische Bisé- Sache!!) und sagte: Ca va, tranquille? Das sagen sie hier eigentlich ständig, das wichtigste Wort überhaupt! Später gingen wir noch auf den Markt auf der anderen Seite des Flusses, wo es deutlich ärmer zugeht. Wir besorgten einen Spiegel für die Mädels, nicht leicht, hier so was zu finden….
Nachdem wir zur Abwechslung mal Fisch, Pommes und Erbsen zu Abend gespeist haben, besorgten wir uns Gazellen und tranken sie tranquille mit …am Flussufer. Wir bekamen Wolof- Unterricht: Hallo heißt „Na nga def“, Danke „Jai- rruh- jef“…
Hm, schwierig, schwierig…mal hoffen, dass die Kinder in Diambars des Französischen mächtig sind!

Heute haben wir dann endlich die vielseits angepriesene Tour in den Parque du Guembeul und la langue de barbarie zusammen mit Anne und Aurelie (ein deutsches und ein französisches Mädl, die unter der Woche in Schulen in Dakar und Thiès arbeiten), Jessica, Nicole, Heiko et moi. Wir haben uns für unseren Herbergspapa als Führer entschieden, der machte so den seriösesten Eindruck. Im ersten Park sahen wir uuuuunglaubliche Dinge: Schildkröten, Pelikane, und ein antilopenartiges Ding mit einem langen Horn, dessen Name ich vergessen habe. Ja, und wie überall hier diverse Vögel.
Im Langue de Barbarie gings in einer Pirogue (Fischerboot) über den Fluss, da sah man Vögel, Kormorane und Vögel und Wasservögel und Fische und Landvögel. Dann besuchten wir ein Dorf am Flussufer. Die Kinder umringten uns natürlich gleich und wollten meine Kamera, mein Cap, mein Wasser, mein Geld…Aber sie betteln hier im allgemeinen auf eine sehr angenehme Art, sie fragen halt mal, ohne Anfassen und wenn man nein sagt, nehmen sie das in der Regel auch hin. Wir wurden durch das Dorf geführt, sahen Vögel, eine Mini- Moschee und einen Brunnen. Die Kinder verabschiedeten uns mit lautem Geschrei und wir fuhren weiter an einen schönen, ruhigen Strand. Da kickten wir gegen unsere Führer, gingen baden, und aßen mal wieder Baguette, Brioche und Bananen…